Investment-Umfrage: Deutsche Privatanleger schätzen Rendite falsch ein

Vor allem junge Kleinanleger haben unrealistische Ansprüche an den Gewinn

Eine aktuelle Studie der Postbank macht auf eine kuriose Situation bei der Kapitalanlage aufmerksam: die Mehrheit der deutschen Sparer spart sehr konservativ auf Sparkonto und Girokonto, hat aber dennoch sehr hohe Gewinnerwartungen. Schuld ist wohl auch fehlendes Kapitalanlage-Wissen.

Studie zur Geldanlage: Jeder dritte Verbraucher hat überzogene Gewinnerwartungen

Viele Anleger schätzen die Höhe ihrer jährlichen Rendite viel zu optimistisch ein.

Sicherheit und Rendite sind die Kerninteressen der Deutschen, wenn es um ihr Geld geht.  Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Kapitalanlage-Umfrage der Postbank, die von Kantar durchgeführt wurde. 91 Prozent der Befragten gaben an, dass es ihnen wichtig sei, ihr Geld sicher anzulegen. 71 Prozent sagten außerdem, dass die Rendite für sie eine große Rolle spiele. Allerdings haben viele deutsche Privatanleger unrealistische Vorstellungen, was die Gewinne angeht: 32 Prozent rechnen nach eigenen Angaben mit einem Plus von über neun Prozent im Jahr, das ist jeder Dritte. Im Durch­schnitt gehen die befragten Verbraucher von einer jährlichen Rendite von fünf Prozent aus.

Sparer bevorzugen Sparkonto und Bankkonto

„Derartige Erwartungen sind derzeit nicht nur optimistisch, sondern kurios“, kommentiert Karsten Rusch, Aktienexperte bei der Postbank die Umfrageergebnisse. „Die Zinsen für Spar­einlagen erreichen immer neue Tief­stände und nur eine Minder­heit der Sparer nutzt Anlage­formen mit Rendite­chancen“, so Rusch. Die überzogenen Gewinnerwartungen stehen in Kontrast zu den konservativen Anlageformen: mit 53 Prozent ist die beliebteste “Anlage-Methode” der deutschen Anleger das Sparkonto, das heute praktisch unverzinst ist. Auf Platz zwei folgt das Girokonto mit 34 Prozent. Wie aus der Studie weiter hervorgeht, legen gerade einmal 26 Prozent der Anleger ihr Geld in Aktien oder Fondsanteilen an. „Bei einem langen Anlage­horizont kann die Anlage beispiels­weise in einem Aktien­fonds durchaus lohnenswert sein. Dabei ist eine Rendite von mehr als fünf Prozent möglich“, erklärt der Investmentspezialist.

Gerade junge Verbraucher haben unrealistische Ansprüche

Die Studie zeigt außerdem, dass die unrealistischen Gewinnansprüche besonders bei jungen Sparern verbreitet sind: Zwar investieren junge Kunden nicht öfter in Wert­papiere als der Durch­schnitt (26 Prozent), sie stellen aber häufiger ambitionierte Erwartungen an die Rendite ihrer Geld­anlage. So rechnen 57 Prozent der Sparer unter 30 Jahren mit einem jährlichen Ertrag von mehr als neun Prozent. Auf der anderen Seite sind konservative Optionen wie Sparkonto, Giro­konto und Spardose in keiner anderen Altersklasse so beliebt wie bei den jungen Bankkunden. Hier sieht der Postbankexperte Rusch dringenden Aufklärungsbedarf: „Unwissenheit und falsche Über­zeugungen können Anleger teuer zu stehen kommen. Wird nicht einmal der Inflations­ausgleich erwirtschaftet, verlieren die Ersparnisse nach und nach an Wert“, so Rusch. Dabei hätten gerade junge Menschen den Vorteil, dass sie von einem langen Anlage­horizont profitieren können und sich Kurs­schwankungen über die Zeit relativieren. “Mit einem breit gestreuten Fonds­sparplan können sich über die Zeit bereits kleine Spar­beiträge zu ansehnlichem Vermögen summieren“, rät der Aktienspezialist.

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