Negativzinsten bei Banken: 350 Geldinstitute verlangen Strafzinsen

Verivox-Analyse: Negativzinsen bei deutschen Bankinstituten weiter auf dem Vormarsch

Immer mehr deutsche Geldhäuser verlangen von ihren Kunden Negativzinsen. Das geht aus einer Untersuchung des Vergleichsportals Verivox hervor. Diese Strafzinsen entfallen auf größere Beträge, die Privatkunden auf ihrem Girokonto lagern. Doch die Freigrenze sinkt auch hier. Einige Finanzinstitute berechnen die Negativzinsen bereits ab 25.000 Euro.

349 von 1.300 Banken berechnen Negativzinsen

Immer mehr Bankkunden ärgern sich über Strafzinsen, die ihnen berechnet werden, wenn sie größere Geldbeträge auf ihrem Girokonto parken. Bei einigen Banken gilt dies bereits ab 25.000 Euro.- Quelle: Shutterstock.com

Es sind keine guten Zeiten für Sparer. Immer mehr Kreditinstitute verlangen hierzulande sogenannte Negativzinsen. Ab einem bestimmten Geldbetrag auf dem Girokonto zahlen Kunden also dafür, dass Sie das Geld dort parken.

Laut dem Vergleichsportal Verivox berechnen mittlerweile von 1.300 untersuchten Finanzinstituten 349 Kreditinstitute und Sparkassen ein sogenanntes Verwahrentgelt auf dem Tagesgeld- oder Girokonto (Stichtag: 29.Juni). Seit Ende 2020 sind das 171 Bankinstitute mehr. "Aktuell kommen nahezu täglich weitere Geldhäuser hinzu", sagt Verivox-Manager Oliver Maier.

Auch große Bankinstitute ergreifen Spar-Maßnahmen

Die Höhe der Negativzinsen nimmt dabei kontinuierlich zu, wohingegen die Freibeträge sinken. Waren lange Zeit lediglich eingelagerte Summen jenseits von 100.000 Euro betroffen, haben manche Banken den Freibetrag mittlerweile auf 50.000 oder sogar 25.000 Euro gesenkt.   

Dabei greifen nicht nur kleine Kreditinstitute zu solchen Maßnahmen. Die Commerzbank und Postbank haben ebenfalls Negativzinsen angekündigt oder bereits eingeführt. "Wenn große Häuser ihre Negativzins-Regelungen verschärfen, besteht für Sparer immer die Gefahr, dass das zur Blaupause für andere Marktteilnehmer wird", so Verivox-Manager Maier. "Gut möglich, dass sich künftig noch mehr Bankkunden auf niedrigere Freibeträge einstellen müssen."

Finanzinstitute und Sparkassen geben Strafzinsen der EZB an Kunden weiter

Der Grund für die Strafzinsen ist die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Banken werden dazu angehalten, 0,5 Prozent Zinsen zu zahlen, sofern sie überschüssige Gelder bei der EZB lagern. Die Zinsen summieren sich allein in diesem Jahr auf 15 Milliarden Euro, die von den hiesigen Finanzinstitute getragen werden müssen. Das können nicht mehr alle stemmen. Dadurch geben viele Banken den Zins an ihre Privatkunden weiter.

Ferner wird erwartet, dass sich die Gebühren für die Kontoführung deutlich erhöhen werden. Somit zahlt der Kunde nicht nur hohe Gebühren für sein Bankkonto, sondern muss mitunter auch hohe Strafzinsen in Kauf nehmen.

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