WAS IST EIN ROBO-ADVISOR?
Der digitale Anlageberater - Definition, Erklärung & Informationen
Die Digitalisierung von Finanzservices schreitet voran, seit 2014 bieten sogenannte Robo-Advisors Anlegern ihre Dienste an. Was sich hinter den digitalen Anlageberatern verbirgt und für wen sie geeignet sind, erklären wir in diesem Artikel.
ROBO-ADVISORS SIND DIGITALE ANLAGEBERATER
Bei einem Robo-Advisor handelt es sich um eine intelligente Software, die automatisch Empfehlungen zur Vermögensanlage abgibt und diese auch umsetzen kann. Der Begriff setzt sich aus den englischen Wörtern „Robot + Advisor“, also Roboter und Berater zusammen. Hinter einem Robo-Advisor steht meist ein Fintech, das auf Basis der innovativen Technologie für seine Kunden Geld in Wertpapieren wie Indexfonds, ETFs usw. anlegt. Die digitalen Anlageberater können Sparern die Geldanlage umfassend abnehmen.
Wichtig: Ein Robo-Advisor kann Dienstleistungen wie die Käufe und Verkäufe der Wertpapiere für den Anleger übernehmen, er kann aber keinen absoluten Schutz vor Kursverlusten und sonstigen Anlagerisiken bieten!
SO FUNKTIONIERT EIN ROBO-ADVISOR
Der digitale Anlageberater eignet sich vor allem für Einsteiger, die noch nicht viel Erfahrung an der Börse gesammelt haben, sowie für jene Anleger, die sich nicht selbst um ihre Geldanlage kümmern wollen oder können. So funktioniert die Geldanlage mit einem Robo-Advisor:
- Zunächst bestimmt der Robo-Advisor den Risikotyp des Kunden. Dazu muss der Anleger einen mehrteiligen Fragebogen ausfüllen. Das System fragt etwa nach dem Vermögen, der Dauer der Anlage und der Risikobereitschaft des Kunden.
- Aus diesen Angaben leitet der digitale Berater die individuell beste Anlageklasse für den Kunden ab. Anlageklassen sind zum Beispiel Aktien, Anleihen oder Immobilien. Kunden, die bereits sind, ein höheres Verlustrisiko einzugehen, erhalten dann ein Portfolio, das mehrheitlich aus Aktienfonds besteht. Sparer, die weniger risikobereit sind, erhalten mehr Anleihen in ihren Mix. Letztere erwirtschaften kaum Zinsen, bewirken aber, dass das Portfolio sehr stabil ist und kaum schwankt.
- Sobald der Kunde der vorgeschlagenen Aufteilung seines Geldes zustimmt, setzt der Robo-Advisor das Portfolio technisch um: der digitale Anlageberater eröffnet ein Depot für den Kunden, sucht günstige Aktienfonds aus und kauft bzw. verkauft diese.
SO VIEL KOSTET EIN ROBO-ADVISOR
Für seinen digitalen Service verlangt der Robo-Advisor eine Gebühr. Viele digitale Anlageberater investieren in kostengünstige ETFs mit einer Verwaltungsgebühr von rund 0,3 Prozent pro Jahr. Je nach Robo-Advisor kommt ein Aufpreis zwischen 0,5 und über ein Prozent hinzu. Ein guter Anbieter sollte etwa ein Prozent der Anlagesumme pro Jahr als Gesamtkosten verlangen. Dennoch ist ein Robo-Advisor im Vergleich zur Bankfiliale praktisch immer günstiger, da die Banken meist zwei Prozent oder mehr für die Geldanlage berechnen.
AKTIVE UND PASSIVE ROBO-ADVISORS
Man unterscheidet zwischen aktiven und passiven Anlagestrategien der Robo-Advisor. Passive Robo-Advisor haben in der Regel einen geringeren Verwaltungsaufwand und ein niedrigeres Risiko, sind dafür aber langfristig ausgelegt.
- Ein aktiver Robo-Advisor verteilt das Vermögen laufend je nach Börsengeschehen zwischen Fonds um. Aus einer ursprünglichen Verteilung von 50 Prozent Aktien/50 Prozent Anleihen kann so beispielsweise im Laufe des Jahres 60/40 werden. Ziel ist es dabei, dass Verluste mit sehr großer Wahrscheinlichkeit einen bestimmten Wert nicht überschreiten. Dazu sind Simulationen nötig – dafür wiederum braucht es Annahmen über die Verteilung von Renditen, die von hausinternen Analysten abgegeben werden.
- Geht ein Robo-Advisor passiv vor, wird die Zusammensetzung und Gewichtung der einzelnen Portfolio-Bausteine einmal festgelegt und danach beibehalten, z.B. 40 Prozent Aktien/60 Prozent Anleihen. Der Anbieter wird die Vermögenswerte zwar einige Male im Jahr umschichten, so dass die ursprüngliche Gewichtung der Anlageklassen wiederhergestellt ist (Rebalancing) und Wertschwankungen eingefangen werden. Aber grundsätzlich wird die Sollstruktur nie mehr geändert.